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Volumen 2, Ausgabe 2 (2016)

Rezensionsartikel

Hypermotorische Anfälle verstehen

René Andrade–Machado

Einleitung: Hypermotorische Anfälle [HMS] sind durch komplexe Bewegungen mit hoher Amplitude gekennzeichnet, an denen proximale Körpersegmente beteiligt sind und die heftig und der Situation unangemessen sind.

Ziel: Überprüfung der möglichen iktalen Beginnzonen im Zusammenhang mit HMS und der kortikalen Bereiche, die abgedeckt würden, wenn invasive Aufzeichnungen erforderlich sind.

Entwicklung: Die Semiologie kann die Lokalisierung der iktalen Anfangszone vorhersagen. Zwei Untertypen von HMS [Typ 1 und 2] wurden beschrieben. HMS1 ist mit einer epileptogenen Zone im ventromedialen Frontalkortex verbunden und HMS2 wurde mit einer weiter dorsalen epileptogenen Zone in Verbindung gebracht als die, die zu HSM1 führen. HMS kann jedoch auch im Temporallappen [mesial, neokortikal oder im Pol], im Inselkortex oder sogar im Parietallappen entstehen. Der Ursprung von HMS kann anhand der damit verbundenen Anzeichen vermutet werden. So kann HMS, das in den Insula-Operculum-Regionen entsteht, mit verschiedenen somatosensorischen Auren verbunden sein; bei parietalen Anfällen können propriozeptive Empfindungen hypermotorischem Verhalten [HM] vorausgehen, während autonome und emotionale Auren im Temporallappen zum Denken anregen.

Schlussfolgerung: Außer in Fällen von Temporallappenepilepsie mit übereinstimmenden präoperativen Ergebnissen sollten alle Patienten mit HMS durch intrakranielle Aufzeichnungen untersucht werden. Die Auren, der HMS-Subtyp, die durch die PET-Studie nachgewiesenen hypometabolischen Bereiche sowie die Lokalisation und der Läsionstyp im MRT können bei der Entscheidung helfen, welche Strukturen bei invasiven Aufzeichnungen mit Tiefenelektroden abgedeckt werden sollten.

Fallbericht

Muskel-Auge-Gehirn-Erkrankungen und medikamentenresistente Krampfanfälle: Aufklärung der phänotypischen Heterogenität angeborener Muskeldystrophien

Deepak Menon, Joseph Samuel, Sai Satish, Ramshekhar Menon, Bejoy Thomas und Ashalatha Radhakrishnan

Die Muskel-Auge-Gehirn-Krankheit (MEB) ist Teil eines Spektrums eng miteinander verbundener angeborener Muskeldystrophien (CMD) und neuronaler Migrationsstörungen. Hier stellen wir ein Kind mit MEB vor, das an refraktärer Epilepsie leidet, einer seltenen Krankheit und vor allem einer seltenen Manifestation. Wir betonen hiermit die Seltenheit des Syndroms an sich, seine Darstellung als refraktäre Anfälle bei einem Epileptologen und die radiologischen Merkmale, die eine genaue Diagnose von MEB ermöglichen und so die Notwendigkeit eines invasiven Verfahrens wie Muskelbiopsie und molekulargenetischer Studien in Zentren mit eingeschränkter Infrastruktur überflüssig machen.

Forschungsartikel

Nav1.7 Natriumkanal-Isoform wird in Wachstumskegeln hippocampaler Neuronen in Kultur exprimiert

Valeria Bonetti, Jeismar Carballo, Lisbeth Garcia, Elizabeth Gómez und Marines Longart

Spannungsabhängige Natriumkanäle (VDSC) sind für die neuronale Erregbarkeit und die Ausbreitung von Aktionspotentialen von grundlegender Bedeutung. Die VDSC-Isoformen werden in verschiedenen Regionen des zentralen (ZNS) und peripheren Nervensystems (PNS) unterschiedlich exprimiert. Die verschiedenen Isoformen (Nav1.1–Nav1.9) werden in bestimmten Entwicklungsstadien im Nervensystem weit verbreitet exprimiert. Die genaue subzelluläre Verteilung einiger Isoformen ist jedoch noch unvollständig. VDSC sind wichtige therapeutische Ziele für eine Vielzahl pathophysiologischer Erkrankungen, darunter chronische Schmerzen, Herzrhythmusstörungen und Epilepsie. Studien zur genetischen Grundlage mehrerer auffälliger menschlicher Phänotypen haben die Bedeutung von NaV1.7 in Schmerzsignalwegen und als therapeutisches Ziel für die Behandlung chronischer Schmerzen aufgezeigt. Da die Expression von NaV1.7 im ZNS noch nicht genau untersucht wurde und die Bestimmung seiner genauen Position wichtig ist, um seine Funktion in Neuronen zu verstehen, haben wir versucht, die subzelluläre Lokalisierung von NaV1.7 in hippocampalen Neuronen in Kultur mittels Immunfluoreszenz zu untersuchen. Andererseits haben wir die subzelluläre Lokalisierung von NaV1.2 untersucht und sein Expressionsmuster mit NaV1.7 verglichen. NaV1.2 ist ein Tetrodotoxin (TTX)-empfindlicher Kanal, der überwiegend im zentralen Nervensystem exprimiert wird und dessen subzelluläre Verteilung in zentralen Neuronen umfassend untersucht wurde. Als wir NaV1.2 und NaV1.7 verglichen, stellten wir eine unterschiedliche subzelluläre Lokalisierung dieser beiden Isoformen fest. Zusätzlich beobachteten wir mithilfe eines PanNaV-Antikörpers, der alle Natriumkanal-Isoformen erkennt, dass das PanNaV-Signal die NaV1.2- und NaV1.7-spezifischen Signale überlappte. PanNaV markierte das Axon Initial Segment (AIS), Zellkörper und Neuriten. Das NaV1.2-spezifische Signal wurde hauptsächlich im AIS, Soma, Dendriten und Golgi-Apparat beobachtet, während NaV1.7 hauptsächlich im Soma, Axonen und Wachstumskegeln vorhanden war. Unsere Erkenntnisse zur Beschreibung von Nav1.7 in Wachstumskegeln stellen eine neue subzelluläre Lokalisierung für diese Isoform dar und liefern neue Beweise, die auf zusätzliche Rollen bei der neuronalen Funktion im ZNS hinweisen.

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