Ying Ling Lin, Anne-Marie Guerguerian, Peter Laussen und Patricia Trbovich
Die Intensivstation (ICU) ist eine komplexe und technologisch hochentwickelte Gesundheitseinrichtung. Technologien ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung durch Patientensignale, die am Krankenbett erfasst, aufgezeichnet und angezeigt werden. Obwohl solche Technologien die Sterberaten auf der Intensivstation deutlich gesenkt haben, haben die großen Datenmengen zu einer Informationsüberflutung der Kliniker beigetragen. Intensivpflegekräfte verbringen mehr als die Hälfte ihrer Zeit damit, am Krankenbett Informationen von unterschiedlichen Monitoren zu scannen und zu verarbeiten, um den Zustand der Patienten zu beurteilen. Mittlerweile ist Software verfügbar, die große Datensätze integriert und auf einem einzigen Bildschirm visualisiert. In der vorliegenden Studie haben wir die Software T3™ (Tracking, Trajectory and Triggering) evaluiert. Diese rechenstarke Software hat großes Potenzial, die Überwachungs- und Entscheidungsfindungsaufgaben der Pflegekräfte zu unterstützen, aber die Benutzerfreundlichkeit, Effizienz und Effektivität der Software sind entscheidend für die Akzeptanz beim Endbenutzer. Aus diesem Grund führten wir eine heuristische Evaluation durch, bei der die Prüfer der Studie mit den Softwareschnittstellen interagierten und gebeten wurden, dazu Stellung zu nehmen, indem sie die Usability-Probleme beschrieben und angaben, ob sie den etablierten Usability-Prinzipien oder Heuristiken, insbesondere für Schnittstellen medizinischer Geräte, entsprachen. Insgesamt wurden 50 Usability-Probleme im Zusammenhang mit 194 heuristischen Verstößen festgestellt. Zu den festgestellten Problemen gehörten Schwierigkeiten bei der Auswahl des Zeitraums der Patientendatensignale, bei der Unterscheidung zwischen mehreren Patientensignalen und bei der Anzeige von Patientenwerten, die für die Prüfer nicht wahrnehmbar waren. Beide Probleme könnten dazu führen, dass das Pflegepersonal den Zeitpunkt und/oder den physiologischen Zustand des Patienten falsch interpretiert (z. B. Zeitpunkt des Schocks und genaue Werte der Vitalwerte). Die heuristische Evaluation, eine effiziente und kostengünstige Methode, wurde erfolgreich auf die T3™-Software angewendet, um Usability-Probleme zu identifizieren, die, wenn sie ungelöst bleiben, zu Problemen mit der Patientensicherheit führen könnten. Diese Erkenntnisse können weitreichende Auswirkungen auf die Gestaltung des T3™ und anderer kontinuierlicher Überwachungssysteme haben.
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