Manish Raturi und Savina Prasad
Hintergrund: In den Seren der Patienten treten mehrere Alloantikörper mit sehr unterschiedlichen Reaktionsstärken und Übereinstimmungsmustern auf. Aus Sicht eines Immunhämatologen müssen Alloantikörper, die vor der Geburt oder vor einer Transfusion nachgewiesen wurden, daher auf ihre Spezifität und klinische Bedeutung hin bestätigt werden. Fallbericht: Wir berichten hier über den Fall einer 57-jährigen Patientin, die in unser Krankenhaus eingeliefert wurde und sich hauptsächlich über Atemnot und leichtes Fieber beschwerte. Sie litt an Diabetes mellitus Typ II mit terminaler Niereninsuffizienz. Ihre Anforderung für einen halben Liter Erythrozytenkonzentrat (PRBC) ging in unserer Abteilung ein, um einen Kompatibilitätstest vor der Transfusion durchzuführen und anschließend Blut zu entnehmen. Bei der immunhämatologischen Untersuchung wurde ihre Blutgruppe als B Rh D positiv ermittelt. Ihre Seren zeigten jedoch eine Inkompatibilität mit zufälligen B Rh D positiven PRBC-Einheiten. Ihr indirekter Coombs-Test war positiv. Das Reaktivitätsmuster in einem elfzelligen Identifikationspanel (Biorad, Schweiz) zeigte ein variables Muster und deutete auf Antikörper gegen E- und C-Antigenspezifität hin. Wir haben der Patientin daraufhin ein B Rh D-positives (E- und C-Antigen-negativ), mit Anti-Human-Globulin kreuzgetestetes kompatibles PRBC ausgehändigt. Wir haben ihr außerdem eine Antikörperkarte für zukünftige Verwendungen ausgehändigt. Schlussfolgerung: Die Transfusion von phänotypisch passendem PRBC für die betroffenen E- und C-Antikörper im Vergleich zu dem phänotypisch passenden PRBC für das Standard-ABO-D-System könnte dazu beitragen, die Patientin vor unerwünschten Transfusionsereignissen zu bewahren. Die Kenntnis mehrerer Alloantikörper kann bei der Auswahl der geeigneten Transfusionsstrategie für den/die Patienten hilfreich sein. Darüber hinaus sind die erforderlichen Fähigkeiten und die nötige Präzision beim Umgang mit mehreren Alloantikörpern immer wünschenswert, da sie den klinischen Ausgang des Patienten direkt beeinflussen können.
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